Begehrte Objekte: Die Astei-Masken

Zum Weglaufen schön

Astei-Masken adeln den Auftritt jeder Krampus-Gruppe. Seit der Saison 2004 bestreitet die Sparifankerl-Pass aus München Krampusläufe mit neuen, einzigartigen Larven aus dem österreichischen Großarltal.

Hinter Astei verbergen sich der Bildhauer Rupert Kreuzer und der Restaurator Gerhard Seer. Wenngleich ausschließlich traditionelle Materialien wie Zirbenholz, Ziegenbock-Hörner und Felle in der Produktion Verwendung finden, sind Astei-Masken stets außergewöhnlich. „Es stimmt, dass die Larven auf ganz herkömmliche Art hergestellt werden“, erklärt Tom Bierbaumer, Gründer der Sparifankerl-Pass. „Dennoch stellt das Ergebnis nicht nur unter Kennern etwas absolut Einzigartiges dar. Die beiden haben ihren ganz eigenen Stil gefunden. Astei-Masken erkennst du auf den ersten Blick.“

Dies gilt besonders für die Masken, die Seer und Kreuzer für die Münchener kreieren: „So etwas gab es noch nie“, beschreibt Bierbaumer die jüngsten Werke der Schnitzer. Anstatt an das Antlitz des Teufels oder einer finsteren Sagengestalt zu erinnern, weisen die neuen Larven durchaus menschliche Züge auf. „Sie erinnern an uralte Frauen und Männer. Längst nicht so verfremdet und überzeichnet wie die bislang bekannten Masken, wirken sie aber gerade dadurch äußerst Furcht einflößend.“ Umso mehr in Verbindung mit den neuen Fellen, die der Münchner und seine Gruppe in dieser Saison erstmalig auch vom extravaganten Schnitzer-Duo anfertigen lassen.

Doch damit der Einzigartigkeit nicht genug: Neben mehr als einem Dutzend Krampus- und Hexenlarven schnitzen Seer und Kreuzer auch verschiedene Engelsmaksen und einen Nikolaus. Ursprünglich diente der Krampus dem heiligen St. Nikolaus seit dem 15. Jahrhundert als Begleiter – ähnlich dem in Mittel- und Norddeutschland bekannten Knecht Ruprecht. „Diese traditionelle Komponente wollen wir bei unseren Läufen deutlich betonen, denn sie gerät leider immer mehr in Vergessenheit“, so Bierbaumer. „Einige Krampusgruppen missbrauchen das Brauchtum regelrecht als Anlass die sprichwörtliche Sau rauszulassen. Wir möchten wieder an die Krampusursprünge anknüpfen, sie aber gleichzeitig weiterentwickeln und die Tradition zeitgemäß adaptieren.“

Astei leitet sich übrigens vom von der Familie Kreuzer bewohnten Astlhof in Großarl ab. Bereits seit vielen Jahren stellen Seer und Kreuzer gemeinsam Krampusmasken her. Mit der Tradition der Krampusläufe kamen Seer und Kreuzer bereits früh in Berührung. „Da dieser Brauch in unseren Familien sehr gepflegt wurde, sind wir praktisch von Kindesbeinen an damit aufgewachsen“, erinnert sich Seer. Beide sind heute aktiv in der Gomorrha-Pass.